Das bin ich!

Gitarrespielen ist eines meiner Hobbies.

Servus! Ich bin der Daniel, Jahrgang 1980 und lebe im schönen Niederbayern mit einem sog. „Doppeldiabetes“. Häh? Wie jetzt? Zwei Diabetes? Ganz genau.

In Deutschland leben ca. 7 Millionen Menschen mit Diabetes. Davon haben etwa 95% den sog. Typ-2-Diabetes. Früher nannte man ihn auch „Altersdiabetes“. Oft sind die Ursachen Übergewicht, mangelnde Bewegung und Insulinresistenz, d.h. der Körper braucht viel mehr Insulin, um mit der gleichen Menge Kohlenhydrate arbeiten zu können. Anders als früher, erkranken hieran nicht mehr „nur“ ältere Menschen, sondern auch immer mehr junge Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder.
Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmun-Krankheit, bei dem der Körper die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und über kurz oder lang zerstört. Diese Form tritt zwar überwiegend bei Kindern auf, kann sich aber auch in jedem Alter manifestieren.  Stand 02/2022 gibt es in Deutschland rund 370.000 Menschen, die an Typ-1-Diabetes erkrankt sind.
Eine Sonderform des Typ-1-Diabetes ist die sog. „LADA“ (engl. „latent autoimmune diabetes in adults“). Auf Deutsch ist es also ein verzögert einsetzender, autoimmun-bedingter Diabetes beim Erwachsenen.
Warum hab ich jetzt speziell diesen Typ auch noch extra erwähnt? Ist doch schon mit Typ-1 und Typ-2 schwierig genug…

T2 + T1 LADA = Doppeldiabetes

Richtig. Weil genau diese Kombination bei mir eingeschlagen hat.

Im zarten Alter von 20 Jahren, genauer gesagt im Dezember 2000, wurde bei mir die Diagnose Typ-2-Diabetes gestellt. Das konnte zunächst mal keiner glauben, weil ich ja noch sooooo jung bin. Aber nach einigen zusätzlichen Tests, bei denen auch einige mehrfach wiederholt wurden, stand es dann doch fest. Naja, ein properes Kerlchen war ich schon immer. Bewegt hab ich mich auch nicht mehr so viel und ungesund ernährt hab ich mich auch. Hinzu kommt noch eine sehr starke genetische Vorbelastung mütterlicherseits. 
Es ging also los mit Tabletten und unregelmäßigen Blutzuckertests….bis 2003….Da entgleisten plötzlich die Werte wieder immens. Also ging es mit Insulintherapie los. Zunächst nur der Mahlzeitenbolus mit Alt-Insulin. Die erste Dosis gab ich mir am 29.04.2003. Das weiß ich, weil das auf der Geburtstagsfeier meines Onkels war. Naja. Dann wurde es wieder besser. Zwei Jahre später durfte ich auf ein Analog-Insulin umsteigen. War super! 🙂
Anfang 2007 kamen dann massive Probleme mit steigenden Werten v.a. am frühen Morgen hinzu. Also wurde auch noch ein Verzögerungsinsulin hinzugenommen und wir haben uns mitten in der ICT (= intensivierte konventionelle Therapie) befunden. Warum kann ich mich daran erinnern? Weil ich in dem Jahr geheiratet hab. (Übrigens hab ich meine Frau, mit der ich noch heute verheiratet bin, vier Wochen vor meiner Erstdiagnose kennengelernt.) Mit der ICT ging es erst mal ganz gut. Aber auch hier wurden v.a. die Nüchternwerte auch wieder schlechter. Deutlich schlechter. Nachdem erneut Tests auf Typ-1 gemacht wurde (negativ), haben wir dann sämtliche Verzögerungsinsuline und auch Mischinsuline durchprobiert, aber leider keinen Erfolg erzielt. Pumpe hatten wir auch beantragt, wurde aber abgelehnt, weil ich ja „nur“ Typ 2 bin.
Also musste ich lernen damit zu leben. Da ich ja ein Problempatient war, hab ich mir auch Gedanken gemacht, als meine Ärztin in Ruhestand ging und ihre Praxis von einem neuen Diabetologen übernommen wurde. Zum Glück ist der wirklich großartig und wir kamen gut miteinander aus.

Mitte 2012 ist die ganze Sache dann aber richtig eskaliert. Werte sind wirklich schlecht geworden und kein Therapieansatz hat noch geholfen. Anfang 2013 hat sich mein Arzt mit seinen neu geborenen Zwillingen die Nächte um die Ohren geschlagen und dabei über seinen „Problem-Patienten“ nachgedacht. Und er konnte sich das alles nur noch so erklären, dass bei mir noch ein Typ-1 on top drauf gekommen ist. Also wieder zum Blutabnehmen und wer hätte es gedacht: Typ-1 bestätigt mit der Sonderform LADA. Witzig war jetzt, dass sowohl der Arzt, als auch seine Arzthelferinnen sagten, dass es ihnen sehr leid tue. Ich war aber total happy und hab das gefeiert. Warum? Weil mir jetzt keiner mehr die Pumpe ablehnen konnte. Also Pumpe beantragt und schon wurden die Werte wieder besser. Auch morgens. Zwar liefen quasi literweise Insulin rein, aber es wurde besser.

Also war er da, der Doppeldiabetes. Was heißt das jetzt für mich? Das Gute ist, dass ich als Typ-1er jetzt auch Zugriff auf die wirklich tollen Hilfsmittel, wie Pumpe und FGM/CGM habe. Das wirklich Doofe ist aber, dass ich eine aktuell noch unheilbare Autoimmunerkrankung habe und früher oder später kein Insulin mehr selbst produzieren kann. Sprich, ich muss es von außen zugeben. Und durch meinen Typ-2-Diabetes und immense Insulinresistenz brauch ich wirklich hohe Insulinmengen. Eine Sch***-Kombination ist das.

T2 + T1 LADA + X

Der Doppeldiabetes alleine wäre aber auch langweilig, oder nicht? Also, was könnte es denn sonst noch dazu geben?

Ich hab jetzt seit 2000 Diabetes und bin seit2003 insulinpflichtig. Aber ich habe noch keine einzige Spätfolge. Und darüber ich ich wirklich happy. Und ich denke, dass ich hier auch etwas stolz auf mich sein kann. Gut, man mag jetzt sagen, dass Typ-2-Diabetes und ein offensichtlich wenig aggressiver LADA nicht sooo schlimm sind. Ok. Das kann ich durchaus so stehen lassen. Aber auch hier ist  ein gutes Diabetesmanagement unumgänglich. Und das ist ein Full-Time-Job. Das könnt ihr mir glauben.

Also? Wo liegt hier jetzt das Problem? Naja, es gibt ja auch noch andere Probleme, die man haben kann ohne dass diese was mit dem Diabetes zu tun haben.
Bei mir liegen die Hauptprobleme im orthopädischen Bereich. Ich hatte Anfang der 2000er einen Bandscheibenvorfall (beim Umzug passiert). Das kam dann zwar wieder soweit in Ordnung, aber die Schädigung der Wirbelsäule ist einfach da. Resultat? Mittlerweile ist die Wirbelsäule so geschädigt, dass hier eine degenerative Erkrankung entstanden ist. Zusätzlich hab ich chronische Steißbeinschmerzen, deren Ursache fraglich bzw. nicht kurierbar ist. 
Damit kann ich mich nicht mehr richtig bewegen, kann nicht mehr wirklich gut sitzen und habe 24/7 Schmerzen.

Und warum gibts jetzt diesen Blog?

Ihr könnt es euch bestimmt denken, oder? Genau. Ich bin was wirklich besonderes. Das hört man eigentlich gern. Aber halt nicht, wenn einem das deine Ärzte sagen.

Ich hab nach wie vor starkes Übergewicht. Und ein Bürojob macht das alles auch nicht wirklich besser.
Gewichtsreduktion und mehr Bewegung würde bzw. sollte einiges besser machen. Bewegen, wenn einem alles weh tut? Radfahren, wenn man nicht richtig sitzen kann? Abnehmen, wenn man literweise Insulin braucht? Ernährung umstellen, wenn man ein Genussmensch ist?
Und dann kommt da natürlich auch noch hinzu, dass man oft einfach auch am Ende ist. Dass man einfach ab und zu nicht mehr kann, weil einfach mal wieder nix klappt. Der Diabetes macht, was er will und man machen kann, was man will?

Tja, dafür hat der Daniel auch einige Hobbies, eine starke Familie und einen starken Willen. In diesem Blog möchte ich euch in mein Leben mit den ganzen Wehwehchen mitnehmen. Den größten Anteil wird hier definitiv der Diabetes haben. Immerhin dreht sich ja auch alles um denselben. Ich möchte euch aber auch an dem einen oder anderen Rezept (Kochen ist ein Hobby ;-)) oder schlicht Gedanken zu Themen, die mich aktuell beschäftigen teilhaben lassen.
Speziell der Teil zum „speziellen“ Diabetes und meinen anderen Krankheiten erscheint mir eine besondere Kombination, die daher in anderen Blogs nicht so wirklich vorkommt. Vielleicht gibt es ja im digitalen Nexus noch andere, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.

Ich hoffe, ihr habt hier viel Spaß und könnt auch was für euch mitnehmen!

Ganz liebe Grüße,
Euer Daniel